Das Zaumzeug besteht aus Kopfteil, Zügel und den Gebissen, die mit dem Kopfteil verschnallt sind. Zu dem Gebissen gehören Trense, Kandare und Pelham.

Trense

  • Trense ist ein gebrochenes Gebissstück und ist hebelos. 
  • Das Gebiss übt bei Zugeinwirkung Druck auf Zunge und Laden aus, wirkt also über die Kiefermuskulatur.
  • Umgangssprachlich wird das Genickstück mit zwei seitlichen Backenstücken mit Ringen für das verschnallte Gebiss als Trense bezeichnet. Der Stirn- und Kehlriemen halten die Trense am Platz.
  • Am häufigsten werden die einfach gebrochene Wassertrense oder das Olivenkopfgebiss eingesetzt.
  • Eine Wassertrense ist ein einfach mittig, gebrochenes, mit Gelenk verbundenes Gebiss. Dein Pferd kann mit einer Wassertrense weiterhin trinken. Bei der Wassertrense gibt es den sogenannten Nussknackereffekt. Durch zu starken Zügelzug können sich die beweglichen Gebissteile dreiecksförmig aufstellen und schmerzhaft in den Gaumen drücken.
  • Das Olivenkopfgebiss ist einfach oder mehrfach gebrochen. Olivenförmige Querstücke lassen die Mundwinkel frei und verhinden, dass die Trense durch das Maul gezogen werden kann.
  • Eine Unterlegtrense wird in Kombination mit einer Kandare verwendet und hat kleinere (und dünnere) Ringe als die Wassertrense.
Dressurpferd mit Zaumzeug

Kandare

  • Kandare ist ein Stangengebiss, ein nicht gebrochenes Gebissstück. 
  • Kandaren haben Querschenkel (Bäume) mit Ringen, durch die Zügel gezogen werden und eine Hebelwirkung haben. 
  • Ist ein Hebelgebiss. Die Hebelwirkung kann, bei nicht korrekter Anwendung zu Verletzungen im Maul bis zum Extremfall einem Kieferbruch führen.
  • Die Kandare wirkt dreifach auf dein Pferd: der Zügelzug wirkt auf das Maul, den Unterkiefer und das Genick. Ein Gebiss mit großer Auflagefläche kann den Druck im Maul verringern.
  • Sie ist ein scharf wirkendes Gebiss.
  • Punktuelle Hilfegebung ist möglich.
  • Länge der Schenkel der Kandare und Länge des Metallteils haben Einfluss auf die Schärfe der Wirkung.
  • Die Kandare wird mit Unterlegtrense in der klassische Dressurausbildung bei einem hohen Ausbildungsgrad verwendet.
Pferd mit Zaumzeug

Pelham

  • Klassisch ist dies ein ungebrochenes Stangengebiss.
  • Das “falsche” Pelham ist ein gebrochenes Gebiss.
  • Am Mundstück und an den Unterbäumen befinden sich Ringe.
  • Das klassische Pelham wird mit zwei Zügelpaaren geritten, quasi eine Kombi aus (Wasser-)Trense und Kandare. Ein Paar wirkt wie die Zügel an einer Trense. Das andere Paar wirkt durch die am Unterbaum befestigten Zügel wie eine Kandare.
  • Es wirkt durch die Anzüge auf Genick und Kinn.
  • Die Hilfegebung ist eher ungenau

Wofür ein Reithalfter eingesetzt wird und welche es gibt, erfährst du im nächsten Beitrag.

2 Antworten auf „Trense, Kandare und Pelham“

  1. Ich bin fassungslos, dass hier der Nussknacker-Effekt beschrieben wird, der inzwischen wissenschaftlich widerlegt worden ist, weil’s technisch gar nicht funktioniert!
    Versucht mal die Mundstücke zusammenzulegen und schaut dann mal, in welche Richtung die Ringe vom Maul weg zeigen müssten: nach unten! Wo liegen die Ringe tatsächlich? – Nach hinten in Richtung Reiterhand.

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