Im Winter ist es meist dunkel, wenn du am Stall bist, sodass Reithalle und beleuchteter Reitplatz die beiden Ort sind, an denen du wohl am häufigsten mit deinem Pferd trainierst. Doch die Reithalle ist überfüllt und die Außenplätze gefroren. Der Weidegang ist auch begrenzt. Die ganze Zeit am Stall läuft wie im Hamsterad und der Hallenkoller macht sich bei dir und/oder deinem Pferd breit.⁠

Daran merkst du, dass Abwechslung fehlt:⁠

  • dein Pferd ist beim Training nicht motiviert⁠
  • dein Pferd ist unausgelastet⁠
  • dein Pferd ist aufgedreht⁠
  • dein Pferd ist angespannt und sieht überall “Schreckmonster”⁠
  • es gibt kaum (wenn überhaupt) Trainingsvorschritte⁠
  • die überfüllte Reithalle nervt dich schon von außen⁠
  • der Trainingsplan sieht immer gleich aus⁠⁠

Gegen einen Hallenkoller im Winter oder den Winterblues allgemein hilft Abwechslung in den Stallalltag zu bringen. Dafür eignen sich:⁠

  • neue Orte (im Wald, auf der Wiese, etc) für das Training wählen⁠
  • Spaziergang/Ausflug machen⁠
  • Gelassenheits- und Führtraining⁠
  • Bodenarbeit, Arbeit an der Longe⁠
  • Zirkuslektionen⁠
  • Ausritte an neue Orte
  • Spielen ohne Erwartungen in der Reit- oder Bewegungshalle⁠
Stangenaufbau unterschiedliche Höhen für Bodenarbeit

Neue Orte für das Training

Für Abwechslung im Trainingsalltag sorgen verschiedene Orte, wenn du die Reithalle nicht mehr sehen kannst, geh ins Gelände, in den Wald oder auf eine geeignete Wiese.⁠

  • Bodenarbeit im Gelände: achte darauf, dass keine großen Löcher oder Steine auf dem Boden sind. ⁠
  • Longieren im Gelände auf passend Untergrund. Eine Hanglange macht das Longieren noch abwechslungsreicher. Ein Springplatz wie z.B. auf einem Turniergelände eignen sich für das Longieren. ⁠
  • Gymnastizierung im Gelände: dann Ausritt sollte euch über verschiedene Untergründe führen. Hügel und Berge hinauf- und wieder hinabreiten stärkt die Muskulatur. Auf passenden Waldwegen kannst du eine Salomstrecke improvisieren oder an Seit- und Rückwärts arbeiten.⁠
  • fühlt sich dein Pferd in der neuen Umgebung wohl, arbeite an den Basics. Gerade im Alltag schleichen sich kleine Unschärfen und nicht so konsequent eingehaltene Dinge ein. Erneuert und festigt gemeinsam die Grundlagen z.B. beim Führen.⁠⁠

Spazierengehen bzw. einen Ausflug machen

Ein Spaziergang ist nicht nur im Winter eine willkommene Abwechslung und stärkt die Bindung. Je nachdem, wo dein Stall liegt, sind die Möglichkeiten vielfältig und es ergeben sie wo möglich viele Streckenvarianten. ⁠

  • dein Pferd hat eine solide Basis und Vertrauen und lässt sich von dir führen⁠
  • bei einem Waldspaziergang ohne lästige Bremsen und Co. könnt ihr beide die Seele baumeln lassen und die Natur genießen⁠
  • variiere das Tempo, arbeite an den feinen Übergängen⁠
  • festige dein Führtraining⁠
  • baue kleine Pausen ein, sodass dein Pferd auch mal fressen kann (falls es die Gegebenheiten zulassen)⁠
  • auch wenn dein Pferd ohne Reiter:in auf dem Rücken besser mit rutschigem Boden zurecht kommt, solltest du vereisten und stark verschneiten Wegen vorsichtig sein oder lieber einen anderen Weg nehmen⁠
  • vielleicht gibt es noch was zu entdecken und der Spaziergang führt euch zu einer Schafherde, einem anderen Stall oder einem Fluss ⁠

Gelassenheits- und Führtraining

Mit dem Gelassenheitstraining stärkst du die Teambildung zwischen dir und deinem Pferd. Vertrauen wird gebildet und die Kommunikationsbasis gestärkt. Dein Pferd trainiert Trittsicherheit, Gleichgewicht, Balance und seine Muskulatur. ⁠In unserer Postreihe zum Thema Gelassenheit haben wir dir Tipps zur Ausstattung und zum Üben sowie für den Bau zweier Trainingsgeräte gegeben. ⁠

Freies Spiel mit Ball für ein Jungpferd in der Halle

Bodenarbeit, Arbeit an der Longe

Auch wenn du keine Halle hast oder dem Hallenkoller entkommen möchtest, kann du mit deinem Pferd auch im Freien arbeiten.⁠

  • das Vertrauen zwischen dir und einem Pferd wird gestärkt⁠
  • verbessert die Balance, Koordination und somit das Körperbewusstsein⁠
  • verbessert Biegung und Stellung⁠
  • Stangenarbeit stärkt die Muskulatur (vor allem Bauchbereich)⁠
  • Stangenarbeit fördert die Losgelassenheit, Durchlässigkeit oder Rückentätigkeit⁠

Variere die Übungen⁠

  • beim Longieren wechsel häufig die Hand und das Tempo⁠
  • festige das Führen durch einfache Führübungen⁠
  • Halten auf Kommando⁠
  • Rückwärtsreichen⁠
  • Seitwärtstreten⁠
  • anspruchsvollere (kombinierte) Übungen fordern dein Pferd und wirken Langeweile entgegen⁠

Zirkuslektionen und Spaß beim Freispiel

Du hast bereits Erfahrungen mit Bodenarbeit, dann ist der Winter auch eine gute Zeit, um Zirkuslektionen mit deinem Pferd zu erlernen, denn sie:⁠

  • machen Spaß⁠
  • haben gymnastizierende Wirkung⁠
  • fördern die mentale Gesundheit⁠
  • verbessern die Motorik⁠
  • fördern das Gleichgewicht und die Balance⁠
  • bereichern den winterlichen Stallalltag⁠
  • verbessern die Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd⁠
  • stärken das Vertrauen⁠

Probiere einmal die Übungen, wie: Spanischer Schritt⁠, Verbeugen⁠, Sitzen⁠, Hinknien⁠, Abliegen⁠, auf einen Podest steigen⁠ oder Teppich ausrollen⁠. Für die Übung Teppich ausrollen benötigst du einen langen schmalen Teppich bzw. Läufer. Du rollst ihn mit Leckerlis in Abständen ein. Dein Pferd stupst den Teppich an und während es auf dem Teppich läuft, findest es immer mehr Leckerlis und belohnt sich für das Ausrollen quasi selbst.