Prägung
Prägung (Imprinting) ist das angeborene Verhalten und beschreibt die Zeit direkt nach der Geburt, die für das Überleben des Jungtiers wichtig sind. Dazu zählt die Bindung des Fohlens an die Mutter und das Erkennen von Artgenossen. Steigen und Beißen sind z.B. angeborene Verhaltensweisen. Für die Pferdeausbildung hat diese Lernform keine große Bedeutung. Jedoch ist die Prägung eine sehr wichtige Phase, sodass keine Kontakt zu anderen Pferden in dieser Zeit zu Fehlprägungen führt.

Nicht-Assoziatives Lernen
Nicht-Assoziatives Lernen beschreibt die Gewöhnung (Habitutation) und die Sensibilisierung gegenüber Reizen, eine Verknüpfung ist nicht wichtig. Beide Aspekte sind wichtig für die Pferdeausbildung.
Bei der Gewöhnung lernt das Pferd auf Reize nicht zu reagieren, gerade als Fluchttier ist dies sehr wichtig. Dein Pferd soll daran gewöhnt werden z.B. auf Lärm oder beim Anlegen des Halfters oder Auflegen des Sattels nicht auf den Druck an den entsprechenden Körperstellen zu reagieren. Dein Pferd soll sich an diese Berührungen gewöhnen. Vielleicht hast du schon einmal festgestellt, dass dein Pferd beim Hufe auskratzen das nächste Bein ganz automatisch hebt.
- Wird dein Pferd schrittweise an Reize gewöhnt, dann ist dies die Desensiblisierung. Dies ist eine eher gefahrlose Lernmethode, in kleinen, langsamen Übungsschritten und es stellt sich so eine schrittweise Gewöhnung ein. Richtiges Loben ist ein wichtiger Bestandteil.
- Eine Gewöhnung kann auch durch Reizüberflutung und Gegenkonditionierung erreicht werden. Jedoch wird dabei dein Pferd dem Reiz lange und in voller Intensität ausgesetzt. Dies steht ein positiver Reiz z.B. Futter gegenüber. Beide Methoden haben die Nachteile, dass dein Pferd Stress ausgesetzt wird, Panikreaktionen auftreten können, dadurch erhöhte Verletzungsgefahr besteht und unerwünschte Reaktionen noch verstärkt werden.
Bei der Sensibilisierung soll dein Pferd lernen verstärkt auf einen Reiz zu reagieren. Diese Prinzip wird bei der Hilfgebung angewandt. Anfangs höhere Intensität und dann wird zu feineren Hilfen übergegangen. Dein Pferd wird schrittweise gegenüber den feineren Hilfen sensibilisiert.

Assoziatives Lernen
Beim assoziativen Lernen, der Konditionierung, dem Lernen aus Erfahrung und Verknüpfung, wird der neutrale Stimulus mit einem (fast) gleichzeitig auftretenden Reiz verbunden.
Die Konditionierung ist eine einfache Lernmethode, da sie häufig gar nicht als solche empfunden wird, wenn eine gewünschte Reaktion mit einem Reiz verbunden wird.
Es gibt zwei Formen:
- Bei der klassischen Konditionierung wird ein Reiz-Reaktions-Muster aufgebaut.
- Bei der operanten Konditionierung wird die Konsequenz erlernt, die aus dem Verhalten des Pferdes entsteht. Anfangs wird zu fällig gezeigtes Verhalten verstärkt. Die Reaktion kann negativ und positiv verstärkt werden. Negative Verstärkung bedeutet in diesem Zusammenhang, dass etwas nicht mehr auftritt. Das Pferd weiß, bei dieser Reaktion verschwindet das, was ich nicht haben möchte. Positiv fügt hinzu. Bei entsprechender Reaktion kommt etwas hinzu, was das Pferd haben möchte.