Pferdebremsen ade!? So funktioniert eine Bremsenfalle ⁠

Der Sommer bringt lange sonnige Tage, warme Temperaturen…aber auch viele summende Plagegeister mit sich. Besonders die Bremsen machen unseren Pferden im Sommer das Leben schwer. Ihre Bisse tun nicht nur weh, Bremsen können mit Ihrem Biss auch gefährliche Krankheiten übertragen und Allergien auslösen. Zu allem Übel fühlen sich die Plagegeister vom Schweiß der Vierbeiner gar magisch angezogen. 

Pferdebremsen (Tabanus sudeticus):

  • sehen nur sehr schlecht und unterscheiden hauptsächlich zwischen hell und dunkel
  • spüren nur Wärme und Bewegungen auf

Eine Bremsenfalle macht sich dies zu Nutze:

  • Eine Bremsenfalle besteht aus einem schwarzen Ball, der unter einem Trichter hängt und durch die Sonne aufgeheizt wird.
  • Die Bremse nimmt den sich bewegenden, aufgeheizten Ball als Pferd wahr und macht sich bereit zum Angriff. Setzt sich die Bremse auf den Ball, wird sie schnell feststellen, dass hier kein Blut und damit keine Nahrung zu finden ist.
  • Die Bremse wird wegfliegen wollen, da sie aber nicht seitlich, sondern nur senkrecht nach oben fliegen kann, gelangt sie durch den Trichter in den integrierten Auffangbehälter – von hier aus gibt es keinen Weg zurück!

Bremsenfalle kann ein Beitrag zum Artensterben sein

Grundsätzlich gilt nach § 44 – Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) ein Fang- und Tötungsverbot von besonders geschützen Arten. Vor allem wildlebenden, besonders geschützten Tieren darf nicht mit Fallen nachgestellt werden. Eine Bremsenfallen, die in der freien Natur aufgestellt wird und Tiere wahllos fängt und ggf. tötet, erfüllt diesen Bestand.

Leider ist die Bremsenfalle für viele Insekten und nicht nur Bremsen eine tödliche Falle. Bis zu 98,5 % der gefangenen Insekten sind keine Bremsen. Somit tragen Bremsenfallen vor allem in Schutzgebieten zum Insektensterben von teilweisen seltenen Insektenarten, wie Wildbienen und Schmetterlingen bei. Da der Beifang der Bremsenfallen so hoch ist, haben diese Fallen nur eine geringe Wirkung in der Bekämpfung der Bremsen auf Pferdweiden, richten jedoch großen Schaden für die Artenvielfalt an. Bremsenfallen töten auch gesetzlich besonders geschützte Arten. Deshalb sollte genau geprüft werden, ob auch außerhalb der geschützten Gebiete eine Bremsenfalle, die nicht selektiv Insektenbestände dezimiert und die Biodiversität schädigt, eingesetzt wird.
Die Wirksamkeit der Bremsenfallen ist u.a. abhängig vom Ort, Lage zur Anflugrichtung und Anzahl der Pferde

Bremsenfalle in Niedersachsen verboten
In Niedersachsen sind nach einem Erlass des Landes Bremsenfallen in Schutzgebieten verboten. Auf Pferdeweiden, die in Fauna-Flora-Habitaten oder in gesetztlich geschützten Biotopen liegen, dürfen keine Bremsenfallen aufgestellt werden. Die Bremsenfallen stellen eine Gefahr für den Insekten- und Artenschutz dar.

Biene an einer Salbeiblüte

So reduzierst Du den Beifang

Die VFD hat Regeln aufgestellt, die Du beachten solltest, wenn Du auf Deiner Weide eine Bremsenfalle aufstellst. Somit kannst du den Beifang an geschützen Insektenarten reduzieren:

  • Falle nur in der Bremsensaison aufstellen (ca. Mitte Juni bis Mitte September) und den Inhalt täglich kontrollieren. Im Spätsommer abbauen, wenn nur noch vereinzelt Bremsen drin sind.
  • Falle nur über kurzrasigem Bewuchs aufstellen.
  • Falle nur so aufstellen, dass sie die meiste Zeit des Tages in der Sonne ist, d.h. möglichst entfernt von Gehölzen.
  • Fangflüssigkeit mit Spülmittel, Seife ohne Duftstoffe (z.B. Neutralseife) versetzen.
  • Fangflüssigkeit alle 3 Tage, bei hohen Temperaturen täglich wechseln.
  • Fanggefäß nachts auf den Boden stellen, ebenso an kühlen Tagen, an denen keine Bremsen fliegen.
  • Fanggefäß auch ohne Fangflüssigkeit nicht in der Falle belassen, das Fanggefäß ist auch ohne Flüssigkeit darin für die Insekten eine Falle!
Pferde mit aufgemalten Zebrastreifen am Strand

Bremsenplage – Das kannst Du tun

  • in der Hauptsaison (Juni bis September) soweit möglich Weide am Waldrand oder mit stehenden Gewässer meiden
  • Lavendel, Holunder und Nussbaum, z.B. zwischen Weidezaun und Weg anpflanzen.
  • Bunte Flatterbänder an den Unterständen befestigen, so wird den Pferden ein Bremsen freier Rückzugsort geboten.
  • Bunte Bänder und Fahnen in Bäumen aufhängen, gleich eine Gelassenheitsprüfung für die Pferde.
  • Ätherische Öle wie Citronella, Zedernholz, Ylang-Ylang und Eukalyptus mit abgekochtem/destilliertem Wasser und Alkohol können als Spray genutzt werden. Aber Vorsicht: ätherische Öl-Mischungen können gerade bei heißem Wetter auf der Haut brennen.
  • Fliegendecke im Zebralook
  • Zeichne deinem Pferd Zebrastreifen auf, je schmaler desto besser, mit Tonerde, zerstampfter Holzkohle und Zedernöl oder auch bunt mit Bodypaintfarben -Bremsenfrei dank Zebrastreifen-