Du möchtest dein Hobby zum Beruf machen? Mit einer Ausbildung zum Pferdewirt bzw. Pferdewirtin kannst du deinen Traum verwirklichen. Pferdewirte und Berufsreiter sind international gefragte Fachleute. Sie sorgen für die sorgfältige Aus- und Weiterbildung von Pferd und Reiter, sowie die Versorgung und Pflege der Pferde. Für die anspruchsvolle Ausbildung reicht die Liebe zu den Pferden nicht aus. Wir stellen dir den Ausbildungsberuf PferdewirtIn vor:

Wie alt muss ich sein?

Du solltest mindestens einen Haupt- oder Realschulabschluss haben. Je höher und besser dein Schulabschluss ist, desto besser sind deine Einstiegs- und Aufstiegschachen. Du solltest mindestens 16 Jahre alt sein.

Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen?

Du solltest 

  • Spaß an der Arbeit mit Pferden haben.
  • Verständnis für Pferde und gute Beobachtungsgabe mitbringen.
  • mehrjährige Erfahrungen im Umgang mit Pferden haben.
  • körperlich fit sein.
  • selbstständig, zuverlässig und im Team arbeiten können.
  • über Reitkenntnisse verfügen. Entscheidest du dich für den Schwerpunkt Klassische Reitausbildug, reitetest in beiden Disziplin Springen und Dressur mindestens A-Niveau 
  • einen Führerschein BE besitzen.
  • Freude am Kontakt und Umgang mit Menschen haben.
  • Geduld und Einfühlungsvermögen mitbringen.
  • kein Problem mit unregelmäßigen Arbeitszeiten haben.
Reiterin bildet Pferd aus

Welche Fachrichtungen gibt es?

  • Pferdehaltung und Service 
    • du arbeitest im Bereich Dienstleistung rund um die Pensionspferdehaltung
  • Pferdezucht 
    • du arbeitest in Zucht- und Aufzuchtbetrieben oder auf einer Deckstation
  • Klassische Reitausbildung
    • du kümmerst dich um die Ausbildung von Pferd und Reiter und arbeitest in Ausbildungs- und Turnierbetrieben und Vereinen
  • Spezialreitweisen: Hier gibt es die Einsatzgebiete Gangreiten und Westernreiten
    • du kümmerst dich um die Ausbildung von Pferd und Reiter in einer der Spezialreitweisen
  • Pferderennen: Hier gibt es die Einsatzgebiete Rennreiten und Trabrennfahren
    • du kümmerst dich um das Training von Rennpferden und arbeitest in Rennställen, Trainingsbetrieben oder Rennvereinen 

Was beinhaltet die Ausbildung?

  • Tiergerechte Pferdehaltung, Pferdefütterung
    • Pferde versorgen, pflegen, führen und transportieren
    • Futtermittel gewinnen und zubereiten
  • Tierschutz und -gesundheit
    • Krankheiten erkennen
    • Hufpflege, Wundbehandlung
  • Ausbildung und Vorbereitung von Pferden für Zucht- und Leistungsprüfungen
    • Longieren und reiten
    • Pferde richtig in Dressur, Springen und Reiten trainieren und ausbilden
  • Betriebliche Abläufe und Organisation; betriebswirtschaftliche Zusammenhänge
  • Dienstleistungen, Kundenorientierung, Marketing
  • Pferdezucht und –aufzucht
    • Betreuung von trächtigen Stuten, Geburtshilfe
  • Ausrüstung; Einsatz von Maschinen, Geräten und Betriebseinrichtungen
  • Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes
  • Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht
  • Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
  • Umweltschutz
  • Naturschutz; ökologische Zusammenhänge, Nachhaltigkeit
  • Qualitätssichernde Maßnahmen

Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten für die Fachrichtung Klassische Reitausbildung:

  • Ausbildung von Pferd und Reiter
    • Vielseitige, klassische Grundausbildung des Pferdes
    • Zielgruppenorientierte, klassische Ausbildung von ReiterInnen
  • Funktionelle Pferdebeurteilung
  • Vorbereitung und Vorstellung von Pferden bei Leistungsprüfungen

Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten für die Fachrichtung Pferdehaltung und Service:

  • Beratung von Kunden und kundenorientierte Anlagenbewirtschaftung
  • Individuelle Pferdefütterung; Futtergewinnung und -beschaffung
  • Bewegen von Pferden mit Reiten oder Fahren, Arbeiten an der Longe
  • Stall- und Weidenmanagement

Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten für die Fachrichtung Pferdezucht

  • Reproduktion und Aufzucht
  • Vorstellung von Pferden bei Zuchtschauen und Prüfungen
  • Zuchtmethoden, Zuchtplanung, Zuchthygiene
  • Pferdebeurteilung, Pferderassen

Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten für die Fachrichtung Rennreiten und Trabrennfahren und Fachrichtung Spezialreitweise (Gangreiten und Westernreiten

Ich kann mich nicht entscheiden, wo bekomme ich Hilfe?

Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen bietet auf der Plattform Talente gesucht umfangreiche Informationen rund um den Ausbildungsberuf PferdewirtIn und weitere grüne Berufe wie LandwirtIn, TierwirtIn oder ForstwirtIn. Für jeden Beruf gibt es Ansprechpartner, wie auch für PferdewirtIn. Besuche Infoveranstaltungen vom BBR, nutze die Möglichkeit ein Praktikum zu machen. 

Pferde an der Longe

Wie lange dauert die Ausbildung?

Die Ausbildung dauert 3 Jahre.

Geht das auch schneller?

Ja. Wenn du bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen hast, ein abgeschlossene Berufsfachschule (BFS) Agrarwirtschaft absolviert hast oder den schulischen Teil der Fachhochschulreife, allgemeine Hochschulreife oder Fachabitur hast, kann sich die Ausbildung auf 2 Jahre verkürzen.

Muss ich dann auch in die Schule?

Ja, die Ausbildung erfolgt im dualen System. Sie findet im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule statt. Je nach Ausbildungsjahr musst du ein oder zwei Tage zur Berufsschule, ggf. auch als Blockunterricht. In den Bundesländern gibt es nur ein bis drei Berufsschulen für den Ausbildungsberuf PferdewirtIn.

Wie viel Geld verdiene ich in der Zeit?

Die Ausbildungsvergütung hängt von deinem Ausbildungsbetrieb ab und sollten sich am zur Zeit gültigen Tarif für Auszubildende in der Landwirtschaft orientieren:

  • 1. Ausbildungsjahr 693 Euro
  • 2. Ausbildungsjahr 742 Euro
  • 3. Ausbildungsjahr 797 Euro

Wenn das Geld nicht reicht (Wohnung, Auto etc.), bekomme ich Hilfe?

Es gibt verschieden Möglichkeiten finanzielle Unterstützung zu bekommen z.B. Berufsausbildungsbeihilfe.

Wie sind die Arbeitszeiten?

Pferdewirte arbeiten oft erst, wenn eigentlich die Freizeit beginnt. Du solltest als zeitlich flexibel sein und auch an den Wochenenden arbeiten können. Je nach Saison fallen mehr oder weniger Arbeitsstunden an. Oftmals arbeitest du auch an Feiertagen, es kann auch vorkommen, dass du spät Abends noch gebraucht wirst.

Stallgasse mit Boxen

Wo finde ich einen Ausbildungsbetrieb?

Ausbildungsbetriebe sind Reiterhöfe, Reitställe, Reitzentren, Gestüte, Deckstationen und landwirtschaftliche Betriebe, die sich auf Pferdezucht spezialisiert haben, aber auch Reitschulen, Reitsportvereine und Rennställe. Die Ausbildungsbetriebe müssen anerkannt sein, u.a. findest du bei deiner zuständigen Landwirtschaftskammer eine Liste aller Betriebe (für Niedersachsen auch auf talente-gesucht.de), die BBR hat ebenfalls ein Verzeichnis mit Ausbildungsbetreiben.

Du solltest ein maximal 2-wöchiges Praktikum auf dem späteren Ausbildungsbetrieb machen, damit du feststellen kannst, ob es auch passt. Es kann sein, dass einzelne Ausbildungsinhalte im Verbund mit weiteren Betrieben vermittelt werden. Das bedeutet, dass du einen Teil deiner Ausbildung auf einem anderen Betrieb machst, z.B. um in beiden Disziplinen, Dressur und Springen gut ausgebildet zu sein. 

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es nach der Ausbildung?

Nutze die Möglichkeit nach deiner Ausbildung Erfahrungen in anderen Betrieben und Bereichen zu sammeln, den die Betätigungsfelder für Berufsreiter sind vielfältig.

  • PferdewirtschaftsmeisterIn in den Teilbereichen Pferdezucht, Haltung und Service, Reitausbildung, Galopprenntraining, Trabrenntraining, nach 20-monatiger, berufsbegleitender Weiterbildung in:
    • Pferdehaltung, Pferdeeinsatz, Pferdezucht und Dienstleistungen
    • Betriebs- und Unternehmensführung
    • Berufsausbildung und Mitarbeiterführung
  • Studium der Argarwissenschaften an einer Fachhochschule oder Hochschule mit Abschluss Bachelor of Science (B.Sc.)
  • Bachelor-Studium Pferdwirtschaft in Nürtingen
  • Masterstudiengang Pferdewissenschaften als Aufbaustudium in Göttingen
  • Trainerausbildung gemäß der Ausbildungs- und Prüfungsordnung der FN
  • Fortbildungsangebote der Bundesvereinigung der Berufsreiter

Ich bin schon zu alt für eine Ausbildung, welche Chancen habe ich als Quereinsteiger?

Du hast bereits mehrere Jahre im Beruf gearbeitet, dann kannst du auch ohne vorherige Ausbildung zur Prüfung zugelassen werden. Da berät dich u.a. die zuständige Landwirtschaftskammer.